Neues zu Interreg VI

INTERREG VI

(4) Kleine Projekte mit großer Wirkung – Die Euregios bauen an Europa

Die EUREGIO setzt sich ein für ein grenzenloses Zusammenleben

(4) Kleine Projekte mit großer Wirkung – Die Euregios bauen an Europa

Diese Woche geht es weiter mit People to People-Projekten aus der EUREGIO. Die EUREGIO, mit ihrer Geschäftsstelle am Grenzübergang Gronau-Enschede, ist ein grenzübergreifender Zusammenschluss von 129 deutschen und niederländischen Kommunen, (Land-)Kreisen und Waterschappen. Das Gebiet der EUREGIO umfasst rund 13.000 km², auf denen etwa 3,4 Millionen Einwohner leben. Auf niederländischer Seite erstreckt sich ihr Gebiet über die Regionen Twente und Achterhoek sowie Teile von Noordoost-Overijssel und Zuidoost-Drenthe. Auf deutscher Seite umfasst sie das Münsterland, den Landkreis Grafschaft Bentheim, die Stadt und den Landkreis Osnabrück sowie Teile des südlichen Emslandes.

Die EUREGIO setzt sich für ein grenzenloses Zusammenleben in diesem Gebiet ein. Hürden zwischen Deutschland und den Niederlanden müssen abgebaut werden, sodass Bürger, Kommunen und Unternehmen die vielfältigen Chancen beider Länder optimal nutzen können. Die EUREGIO bildet somit eine Plattform und ist ein Bindeglied für ihre Mitglieder, um eine breite Palette grenzübergreifender Maßnahmen zu unterstützen und zu realisieren. Sie ist ein Sprachrohr, das die speziellen Interessen der Grenzregion auch nach Düsseldorf, Hannover, Berlin und Den Haag trägt. Als ihre Aufgabe sieht die EUREGIO die Förderung der soziokulturellen Zusammenarbeit sowie die Stärkung des Arbeitsmarkts und der Wirtschaft sowie der nachhaltigen Raumentwicklung des Grenzgebiets.

Die EUREGIO wurde 1958 als erste grenzüberschreitende Organisation auf regionaler Ebene gegründet. 1978 wurde der EUREGIO-Rat ins Leben gerufen. Der Rat ist das politische Gremium innerhalb der EUREGIO. Seit 2016 ist die EUREGIO, die bis dahin ein eingetragener Verein war, ein niederländisch-deutscher öffentlich-rechtlicher Zweckverband. Auch diese EUREGIO unterstützt Klein- und Miniprojekte, die wir Ihnen in dieser Woche vorstellen möchte.

Die Tänzerin von Auschwitz: Ausstellung zur Geschichte einer unbeugsamen Frau

Überlebensstrategie

Roosje Glaser, eine in Deutschland aufgewachsene jüdische Tanzlehrerin, arbeitete in den Niederlanden in ihrer eigenen Tanzschule als die Deutschen die Niederlande besetzten. Da sie als Jüdin keine Tanzschule mehr führen durfte, betrieb sie ihre Tanzschule heimlich auf dem Dachboden weiter. Verraten von ihrem Ex-Mann, kam sie in ein niederländisches Konzentrationslager und wurde schließlich ins Vernichtungslager nach Auschwitz deportiert. Abends in der Baracke dichtete sie, schrieb Lieder. Als sie von den Mannschaftsabenden der SS erfuhr, bot sie sich als Tänzerin an, gab sogar Tanzunterricht und überlebte dadurch und durch ihren unbeugsamen Willen das Todeslager.

Die zweisprachige Wanderausstellung: „Die Tänzerin von Auschwitz“ erzählt anhand von authentischen Zeitdokumenten, wie Fotos, Filmausschnitten, Musik und Briefen über das Leben der „unbeugsamen“ Jüdin in den von den Nationalsozialisten besetzten Niederlanden, über den Überlebenskampf und ihre Überlebensstrategie in Auschwitz, über das Weiterleben und die Auseinandersetzung mit der eigenen Lebensgeschichte in Schweden. Die Ausstellung wurde am 23. Mai 2019 in der St. Katharinenkirche in Osnabrück feierlich eröffnet und war dort bis zum 25. August 2019 zu sehen. Begleitet wurde sie dabei von einem ausführlichen Programm, das mit und für verschiedene gesellschaftliche Gruppen zusammengestellt wurde. „Mit der Ausstellung und dem Begleitprogramm wollen wir uns auch der Frage stellen, wie wir als ‚Zweitzeugen‘ gegensteuern, wenn Antisemitismus und Nationalismus in unserer Gesellschaft wieder erschreckende Ausmaße annehmen“, so Pastor Otto Weymann, St. Katharinenkirche Osnabrück. Anschließend wanderte die Ausstellung im EUREGIO-Gebiet weiter.

 

Grensbeleving Enschede – Ahaus – Gronau

Grenzüberschreitender Radweg

Unterschiedliche Formen von Grenzsteinen zeigen auch heute noch den Verlauf der deutsch-niederländischen Grenze – obwohl die Region heute grenzenlos erfahrbar ist. Der grenzüberschreitende Radweg „Von Poal to Poal“, den die Stichting Historische Sociëteit Enschede-Lonneker und der Heimatverein Alstätte e.V. gemeinsam neu belebt haben, führt die Radfahrer vom „Werthepaal“ im Süden Enschedes an die Grenze zu Alstätte bis zum Drilandstein im Norden von Gronau an die Grenze zu Losser und umgekehrt. Auf der insgesamt knapp 30 Kilometer langen Route passiert man zahlreiche Grenzsteine und erhält Informationen über die Geschichte der Grenze oder über den Grenzstein selbst.

Die Informationen werden in einem QR-Code verschlüsselt, der mit einem QR-Code-Scanner gelesen werden kann – eine Internetverbindung ist dafür nicht erforderlich. Auf diese Weise werden die Geschichten über die Grenze und die Grenzsteine lebendig.

Die landschaftlich schöne Route überquert dabei nicht nur die Grenze im räumlichen Sinn, sondern auch die Sprachgrenze: Alle Informationen, im Fahrradführer, in den QR-Codes und auf den Informationstafeln sind sowohl auf Deutsch als auch auf Niederländisch verfügbar.

Die Bürgermeisterin von Ahaus, Karola Voß, und Jeroen Diepenmaat, Wethouder der Stadt Enschede, eröffnen die Fahrradroute am 26.04.2019 gemeinsam. „Sie haben eine wunderbare Route gemacht. Und man kann auch etwas über unsere Geschichte lernen. Das ist eine schöne Kombination“, lobt Jeroen Diepenmaat die Freiwilligen, die das Projekt zum Erfolg geführt haben.

 

Klingt spannend, oder? Gerne können Sie in unserer Projektdatenbank noch mehr spannende Projekte aus dieser Euregio erleben und sich bei Projektideen bei dem für Sie zuständigen Programmmanagement melden.