Neues zu Interreg VI
Interview 6 der Serie ,,Warum ist Europa wichtig?“
Im Gespräch mit Andy Dritty
INTERREG-Projekt GrenzInfoPunkt
Die Europawahl steht vor der Tür. Oft ist Europa im Alltag nicht sichtbar. Sieht man aber einmal genauer hin, ist Europa allgegenwärtig, vor allem auch in unserer deutsch-niederländischen Grenzregion. Und genau hier setzen wir mit unserem INTERREG-Programm Deutschland-Nederland an, um mithilfe von grenzüberschreitenden Projekten Europa „greifbar“ zu machen.
In den kommenden Wochen gehen wir mit einigen Menschen, die hinter den INTERREG-Projekten stehen, ins Gespräch. Erfahren Sie, was Europa in unserer Grenzregion macht und bedeutet – und bilden Sie sich selbst Ihre Meinung!
Zur Person
Seit 2014 ist Andy Dritty Geschäftsführer der euregio rhein-maas-nord. Er ist für die euregio-Geschäftsstelle in Mönchengladbach verantwortlich und koordiniert die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in den Regionen Mittel- und Nordlimburg und am Niederrhein. Mit den GrenzInfoPunkt konnte 2016 die Grenzpendlerberatung durch die euregio deutlich gestärkt werden.
1. Fassen Sie das Projekt in 3 Sätzen zusammen! Was bringt es der Region?
Der GrenzInfoPunkt richtet sich an alle, die auf der anderen Seite der Grenze wohnen, arbeiten oder studieren. Die Grenze ist im täglichen Leben glücklicherweise kaum noch sichtbar. Wenn man allerdings Grenzpendler ist, wird man durchaus noch mit der unterschiedlichen Gesetzgebung, mit unterschiedlichen Zuständigkeiten und Strukturen konfrontiert. Einerseits möchten wir diese Unterschiede verkleinern, aber das gelingt nicht immer, da sie ihren Ursprung in nationalen Strukturen oder im nationalen Recht haben. Auf der anderen Seite müssen wir deshalb die richtigen Informationen bereitstellen, und in Ihrer persönlichen Situation konkrete Lösungen bieten können. Der GrenzInfoPunkt macht das durch individuelle Beratung. Jährlich führen wir über 3.000 Beratungsgespräche.
,,Es müssen nicht immer die großen europäischen Herausforderungen sein, hier an der Grenze arbeiten wir tagtäglich zusammen!“
2. Worin besteht der Nutzen und die Notwendigkeit, grenzüberschreitend zusammenzuarbeiten? Warum ist INTERREG/Europa so wichtig?
Hier in der Region kann man „Europa“ doch gar nicht mehr wegdenken. Die Provinz Limburg zum Beispiel, hat lange Grenzen zu Deutschland und Belgien. Da liegen viele Möglichkeiten für die Wirtschaft, aber auch im täglichen Leben der Einwohner. Ich hoffe, dass dieses kleine Europa in der Grenzregion etwas mehr in den Vordergrund treten wird. Es müssen nicht immer die großen europäischen Herausforderungen sein, hier an der Grenze arbeiten wir tagtäglich zusammen!
INTERREG ist ein geeignetes Instrument, um die Ideen und Pläne für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit auch tatsächlich in die Praxis zu bringen. Gerade durch diese finanzielle Unterstützung trauen sich die Menschen und Organisationen erst, wirklich diesen Schritt über die Grenze zu gehen. INTERREG motiviert zum grenzüberschreitenden Denken. Der GrenzInfoPunkt ist auch ein gutes Beispiel, er wurde als INTERREG-Projekt initiiert und wird sich bald selbstständig weitertragen können.
,,Diesen Schritt über die Grenze ist immer noch eine Hürde, und die Menschen brauchen dabei ab und zu etwas Unterstützung.“
3. Was sind (im Rahmen des Projekts) Erfolgsfaktoren oder Verbesserungspunkte hinsichtlich grenzüberschreitender Zusammenarbeit?
Als Geschäftsführer der euregio rhein-maas-nord habe ich das Glück, mit vielen Projekten in Berührung zu kommen. Wir bringen die Menschen zusammen und ich sehe jeden Tag, dass daraus schöne Dinge hervorgehen. Die niederländische und die deutsche Arbeitsweise ergänzen sich einfach vorbildlich! Im Moment haben wir auch politisch Rückenwind, die Zusammenarbeit wird als wichtig angesehen und die Landesregierungen interessieren sich für unsere Aktivitäten. Aber wir müssen immer weiter dranbleiben, diesen Schritt über die Grenze ist immer noch eine Hürde, und die Menschen brauchen dabei ab und zu etwas Unterstützung. Nicht nur jetzt, aber auch in Zukunft. Und das ist genau, was die Euregio’s und das INTERREG-Programm bieten können.
Über das Projekt
Der GrenzInfoPunkt wird noch bis Ende 2020 als INTERREG-Projekt finanziert, danach ist eine strukturelle Finanzierung durch das Land NRW, die niederländischen Partner und die Region geplant. Im Moment arbeiten die GrenzInfoPunkte an der deutsch-niederländischen Grenze eng zusammen, um die Beratung für Grenzpendler weiter zu optimieren. Im Rahmen der „Grenzlandkonferenz“ am letzten Donnerstag wurde hierzu eine Kooperationsvereinbarung unterschrieben.
Hier finden Sie mehr über das Projekt.