Neues zu Interreg VI
Heute geht es mit zwei Projektvorstellungen der Euregio Rhein-Waal weiter. Diese Projekte zeigen, dass man gemeinsam und grenzübergreifend einiges schaffen kann. Egal, ob es um gemeinsame Geschichte oder um gemeinsame Rettungsaktionen geht – man ergänzt und hilft sich gegenseitig und lernt gleichzeitig noch was dazu!
75 Jahre Freiheit in der Euregio Rhein-Waal
2019 und 2020 stehen für viele im Zeichen von 75 Jahre Friede und Freiheit in Europa. In der Euregio Rhein-Waal haben 36 Miniprojekte eine zusätzliche Unterstützung für ihre Projekte rundum 75 Jahre Freiheit erhalten.
Der Heimat- und Verkehrsverein Donsbrüggen 1969 e.V. und die Stichting Groesbeek Airborne Vrienden haben gemeinsam 2 beeindruckende Gedenkfeiern organisiert. In Groesbeek fand am 9. Februar in der NH-Kirche ein Gedenkgottesdienst statt. Eine Woche später fand auf dem Ehrenfriedhof in Donsbrüggen ebenfalls eine Gedenkfeier statt. Für Manfred de Haan, Vorsitzender des Heimatvereins Donsbrüggen und Marco Cillessen von der Stichting Airborne Vrienden ist es selbstverständlich, dies gemeinsam zu tun: „Auf beiden Seiten der Grenze hat die Bevölkerung schwer unter den letzten großen Kriegsoffensiven gelitten. Jetzt leben wir bereits 75 Jahre als gute Nachbarn zusammen und wollen auch gemeinsam dem Kriegsleid und dem Wert von Frieden, Freiheit und Sicherheit gedenken“, so die beiden Herren.
Aber auch weiter entfernt von der Grenze suchen Städte nach einer Möglichkeit, gemeinsam 75 Jahre Freiheit zu gedenken, beispielsweise Apeldoorn und Düsseldorf. Simon Boon von Gelre Association International erläutert, wie diese Zusammenarbeit zustande gekommen ist: „Die Befreiung von Apeldoorn und Düsseldorf weist einige bemerkenswerte Parallelen auf. Beide Städte sind in der Nacht vom 16. auf den 17. April befreit worden, dadurch, dass mutige Bürger die Stadt den Alliierten übergeben haben. Natürlich wurde diese Tat in beiden Städten damals ganz anders beurteilt, aber jetzt, 75 Jahre später, ist dies doch eine besondere Verbindung zwischen beiden Städten. Darum haben wir Kontakt mit der Mahn- und Gedenkstätte der Stadt Düsseldorf aufgenommen und sie waren offen für eine Zusammenarbeit“. In 2019 haben beide Organisationen zwei Gedenkveranstaltungen, eine Lesung, eine Fahrradtour unter dem Motto „Weg zur Freiheit“ und einen Austausch für Schüler des Veluws College Apeldoorn und dem Friedrich-Rückert-Gymnasium Düsseldorf organisiert. Die vielen Aktivitäten haben inzwischen zu einem herzlichen Band zwischen beiden Städten geführt.
Trittsteine müssen den Ameisenbläuling retten
Wenn man Glück hat, sieht man ihn bei schönem sonnigem Wetter vielleicht herumflattern: den dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling. Ein seltener Schmetterling, der in unserer Region nur noch in der Provinz Limburg und im Kreis Heinsberg vorkommt.
Luftlinie sind diese Gebiete nur 6,5 Kilometer voneinander entfernt. „Das scheint nicht viel, ist für einen Schmetterling jedoch ein unüberbrückbarer Abstand“, erläutert Projektkoordinatorin Dr. Eva Remke vom Forschungsbüro B-WARE B.V. aus Nijmegen und sie fährt fort: „Um den Lebensraum des dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings zu vergrößern, haben wir gemeinsam mit deutschen und niederländischen Organisationen versucht, mit Hilfe des People to People-Projekts „Netzwerk Natur“, Trittsteine für den Schmetterling zu legen“. Trittsteine sind ökologische Gebiete, in denen der Schmetterling ruhen und sich ernähren kann.
Dies war noch nicht so einfach, denn wo man in seinem eigenen Land genau alle Prozeduren und Möglichkeiten kennt, mussten die Naturorganisationen jetzt auch berücksichtigen, wie es im Nachbarland geregelt ist. Daher bestand ein großer Teil des Projekts aus Netzwerkaktivitäten und Workshops für die Projektpartner B-WARE, die Vlinderstichting, Provinz Limburg, Naturschutzstation Haus Wildenrath und den Kreis Heinsberg. An den Workshops nahmen auch verschiedene andere Naturorganisationen und Freiwilligeninitiativen aus Deutschland und den Niederlanden teil, wie z.B. die Biologische Station Wesel und der Kreis Wesel. „Dank dieser lehrreichen Workshops konnten wir bereits im Winter 2018/2019 mit dem Anlegen einer Verbindungsroute zwischen beiden Populationen beginnen“, so Eva Remke. Beispielsweise durch den Schnitt einiger Wäldchen auf der Hauptflugroute des Schmetterlings. Ebenso sind die Streifen für extensive Landwirtschaft entlang der Rur verbreitert worden.
Zum Schluss haben die Projektpartner eine Roadmap für die Zukunft erstellt, in der alle möglichen Maßnahmen, um das Biotop für den dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling zu verbessern und zu vergrößern, aufgezählt werden. Die Projektpartner sehen es jetzt als ihre nächste Aufgabe an, diese Maßnahmen auch in der Praxis umzusetzen, sodass wir diesen besonderen Schmetterling noch lange bewundern können.
Diese Woche haben wir Ihnen vier unserer Projekte aus der Euregio Rhein-Waal präsentiert. Vier aus einer ganzen Menge spannender und bereichernder grenzüberschreitender Projekte. Wer gerne mehr zu den Projekten wissen möchte, kann auf unserer Webseite durch die Projekte stöbern. Nächste Woche geht es weiter mit der letzten Euregio im deutsch-niederländischen Grenzgebiet: der euregio rhein-maas-nord.