Interreg

Der Interreg-Lenkungsausschuss für das Gebiet der Euregio Rhein-Waal hat im September 2016 das grenzüberschreitende Projekt Dynamic Borders genehmigt.

Dynamische Grenzen bieten Chancen für Agrofood und Tourismus
Die Kommunen Weeze, Goch, Bergen, Gennep, Boxmeer und Cuijk arbeiteten in dem Interreg-Projekt Dynamic Borders zusammen, um den Agrofood- und Tourismussektor zu stimulieren. Deshalb hatten sich auch das Regionaal Bureau voor Toerisme Land van Cuijk, der Industriële Kring Land van Cuijk en Noord-Limburg, Agrobusiness Niederrhein e.V., Niederrhein Tourismus GmbH und die Toeristisch Platform Maasduinen en Venlo (beim Start des Projektes Stichting Leisure Port) als Unterstützer, Begleiter und Auftragnehmer angeschlossen. Später kamen noch Smaakparels (Nord-Limburg), Goei Leven (Land van Cuijk) und Genussregion Niederrhein dazu.

Das Projekt hatte drei Schwerpunkte
Als Erstes wurde versucht, eine grenzüberschreitende interlokale Agrofoodplattform zu errichten, an die letztendlich ca. 77 Mitglieder aus deutschen und niederländischen Unternehmen angeschlossen wurden. Neben Netzwerkveranstaltungen zu diversen Themen wie Gülle, Dürre und Kartoffelanbau, und Betriebsbesichtigungen, hat die Plattform Betriebe erfolgreich miteinander vernetzt. Ziel der Vernetzung war es, dass die Betriebe sich bei der Entwicklung von nachhaltigen und umweltfreundlichen Technologien gegenseitig und grenzüberschreitend durch Kooperation und Zusammenarbeit unterstützen. Eine grenzüberschreitende Jungbauernveranstaltung mit dem Titel „Future Farming“ musste aufgrund der Corona-Pandemie zweimal verschoben werden, bevor sie letztendlich abgesagt wurde. Mit einem Food-Truck der ROC de Leijgraaf boten Studenten und Studentinnen bei diversen Veranstaltungen in den sechs Kommunen ein selbstkreiertes belegtes Brötchen mit Regionalprodukten für Besucher an. Zusätzlich wurden 10.000 Samentütchen mit typisch regionalen Wildblumensorten als Give-Aways, um die Verbundenheit der Region zu unterstreichen, entwickelt und verteilt.

Ein zweites Ziel des Projekts war es, Jüngere in die Region zu ziehen und sie für die Region zu gewinnen. Hierfür wurde bei der Gemeinde Bergen ein Praktikumsvermittler, der grenzüberschreitend aktiv sein sollte, angestellt. Er sollte mit dem damals bestehenden Praktikumsvermittlungsbüro in Boxmeer zusammenarbeiten. Leider ist dieser Versuch fehlgeschlagen, weil die Struktur des Praktikumsvermittlungsbüros verändert wurde. Das Büro entschied sich, sich mehr für die niederländischen Firmen und die Unterbringung von niederländischen Praktikanten/Praktikantinnen bei niederländischen Firmen zu engagieren. Eine Internationalisierung wurde dadurch erschwert. Nichtsdestotrotz hat der Projekt-Praktikumsvermittler es innerhalb von knapp zwei Jahren geschafft, 47 Praktikanten/Praktikantinnen zu Kurzpraktika bei deutschen und niederländischen Firmen unterzubringen. Darüber hinaus haben die sechs Projektkommunen rund ein Dutzend Verwaltungs-Praktikanten/Praktikantinnen untereinander für Zeiträume zwischen 1 bis 5 Tagen ausgetauscht, sodass diese einen Einblick in die Arbeit, Arbeitsweise und Sprache des Nachbarlandes machen konnten. Im Laufe des Projektes konnte ein Netzwerk mit Unternehmen, Schulen, GrenzInfoPunkten und anderen Praktikumseinrichtungen aufgebaut werden. Aufgrund der Corona-Pandemie war es in den letzten 13 Monaten des Projektes nicht möglich, Praktika grenzüberschreitend zu vermitteln. Eine Analyse zur grenzüberschreitenden Praktikumsvermittlung wurde aus Sicht des Projektes erstellt, als eine Art Hilfe für künftige Projekte, die einen ähnlichen Ansatz haben.

Als drittes Ziel stand inhaltlich der Themenbereich Tourismus in der Projektregion im Vordergrund. Neben Agrofood ist auch der Tourismus ein wichtiger wirtschaftlicher Sektor für die sechs Kommunen. Um mehr Touristen anzuziehen wurde ein umfangreiches Paket von Maßnahmen geschnürt. Bestehende Routen wurden durch 10 neue Themenrouten aufgewertet und miteinander verbunden. Fünf E-Bike-Ladestationen, vier auf niederländischer und eine auf deutscher Seite, wurden aufgestellt. Es wurden mehrere (mehrtägige) touristische Arrangements entwickelt und bei 2-Land-Reisen (Niederrhein Tourismus) zwecks Buchung platziert. Eine Knotenpunktübersichtskarte wurde für die Projektregion erstellt. Dabei wurde durchgehend durch den gesunden Geschmack, durch Kulinarisches und Agrotourismus für eine eindeutige Profilierung gesorgt. Auch an Kinder wurde gedacht und mit einem Mal- und Rätselheft die Vorzüge der Projektregion kindgerecht dargestellt. Die touristischen Angebote sowie das Mal- und Rätselheft sind auf der Internetseite www.dynamicborders.eu in der deutschen und niederländischen Sprache abrufbar.

Die Corona-Pandemie hat in den letzten 13 Monaten des Projektes dazu geführt, dass Verzögerungen entstanden sind, Treffen und Netzwerkveranstaltungen verschoben und abgesagt wurden und keine regelmäßigen Präsenztreffen der Lenkungsgruppe und Arbeitsgruppen stattfinden konnten. Allesamt Faktoren, die die ein oder andere Zielsetzung des Projektes negativ beeinflusst haben.

Durch die Initiative flossen in der vierjährigen Laufzeit insgesamt 676.831,50 Euro für dieses Projekt in die Euregio Rhein-Waal. Die Hälfte der Mittel stellte die Europäische Union aus dem INTERREG VA Programm Deutschland-Nederland zur Verfügung.
Das Projekt wurde im Rahmen von Interreg Deutschland-Nederland mit € 484.611,75 unterstützt und durch die EU, die Provinzen Noord-Brabant und Limburg und das Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen kofinanziert. Die Kommunen Bergen, Boxmeer, Cuijk, Gennep, Goch und Weeze stellten zusammen mit den KMUs aus der Projektregion 192.219,75 € als Eigenfinanzierung zur Verfügung. Das Projekt wurde vom regionalen Programmmanagement der Euregio Rhein-Waal begleitet.

Zum Projekt (externer Link)