Neues zu Interreg VI
Interview 7 der Serie ,,Warum ist Europa wichtig?“
Im Gespräch mit Christian Kircher
INTERREG-Projekt FOOD2020 Phase II
Die Europawahl steht vor der Tür. Oft ist Europa im Alltag nicht sichtbar. Sieht man aber einmal genauer hin, ist Europa allgegenwärtig, vor allem auch in unserer deutsch-niederländischen Grenzregion. Und genau hier setzen wir mit unserem INTERREG-Programm Deutschland-Nederland an, um mithilfe von grenzüberschreitenden Projekten Europa „greifbar“ zu machen.
Auch in dieser Woche gehen wir mit einigen Menschen, die hinter den INTERREG-Projekten stehen, ins Gespräch. Erfahren Sie, was Europa in unserer Grenzregion macht und bedeutet – und bilden Sie sich selbst Ihre Meinung!
Zur Person
Christian Kircher
Projektleiter beim Leadpartner DIL Deutsches Institut für Lebensmitteltechnik e.V. FOOD2020 Phase I (bereits abgeschlossen) und FOOD2020 Phase II
Studium
1996-1998 Studium der Volkswirtschaft an der Universität Gesamthochschule Essen
1995-1996 Studium der Volkswirtschaft an Universitat Autonoma, Barcelona
1991-1995 Studium der Volkswirtschaft an der Universität des Saarlandes, Saarbrücken
Beruflicher Werdegang
Seit 01/2012 Leiter Planung und Organisation – DIL Deutsches Institut für Lebensmitteltechnik e.V., Quakenbrück
08/2010-12/2011 Geschäftsführer – AEF OM, Vechta
10/2005-07/2010 Vice President Project Management Central Europe – DHL, Bonn
09/1998-09/2005 Senior Berater – FM&M Unternehmensberatung, Hamburg
04/1995-09/1995 Privatdozent – Höfel & Riedel Repetitorien, Saarbrücken
10/1993-09/1995 Privatdozent – Micro Consulting Team, Saarbrücken
1. Fassen Sie das Projekt in 3 Sätzen zusammen! Was bringt es der Region?
Mit FOOD2020 soll die Lebensmittelwirtschaft in der deutsch-niederländischen Grenzregion fit gemacht werden für 2020. Kleine und mittelständische Unternehmen der Ernährungswirtschaft erhalten finanzielle und fachliche Unterstützung zur Umsetzung ihrer innovativen Ideen. So lässt sich die Lücke zwischen Forschung und Markt schließen, denn nur wenn Forschungsergebnisse zu marktfähigen Produkten werden, führt dies zu einer verstärkten Innovationskraft in der Region und damit zu einer Verbesserung der europäischen Wettbewerbsfähigkeit.
„Hier in der Grenzregion ist Europa erlebbar und auch erlernbar.“
2. Worin besteht der Nutzen und die Notwendigkeit, grenzüberschreitend zusammenzuarbeiten? Warum ist INTERREG/Europa so wichtig?
Durch FOOD2020 werden viele KMU in der Region sensibilisiert, eine Kooperation nicht ausschließlich unter Partnern eines Landes, sondern auch unter Partnern innerhalb einer Grenzregion durchzuführen. Den Unternehmen wird so deutlich, dass `nicht an der Grenze Schluss ist´.
Das INTERREG-Programm schafft so eine Dimension von Zusammenarbeit, die allen Beteiligten zu einer win-win-Situation verhilft und somit ein Netzwerk entsteht, das die Region stärkt. Hier in der Grenzregion ist Europa erlebbar und auch erlernbar.
„Insgesamt kann also eine Stärkung des europäischen Gedankens festgestellt werden.“
3. Was sind (im Rahmen des Projekts) Erfolgsfaktoren oder Verbesserungspunkte hinsichtlich grenzüberschreitender Zusammenarbeit?
Ein Erfolgsfaktor ist die gute Vernetzung der Partner in der Region und die kompetente Unterstützung, die die KMU bei ihren Aktivitäten durch die Partner erhalten.
In einem Markt mit hohem wirtschaftlichem Druck aufgrund geringer Margen führt die finanzielle Förderung zu einer erhöhten Bereitschaft, innovative Ansätze konsequenter zu verfolgen. Langfristig steigert dieser Ansatz die Wettbewerbssituation der beteiligten regionalen Unternehmen durch die Entwicklung neuer Prozesse und Produkte.
Im FOOD2020-Projekt entsteht Wissenstransfer zum einen durch die Einbindung von Wissenseinrichtungen in Projekte, wobei die Wissenseinrichtungen die Unternehmen mit ihrer Expertise unterstützen und Wissen in die Unternehmen gelangt. Zum anderen entsteht Wissenstransfer aber auch durch die unterschiedliche Expertise von zusammenarbeitenden Unternehmen. So avanciert jedes Projekt zu einem Transfer und einem Ausbau an Wissen in der Grenzregion.
Auch lässt sich eine Kompetenzentwicklung im Bereich der Sprache und der Kultur feststellen. Das Verständnis für die Kultur des Nachbarlandes wird erhöht und der Spracherwerb bzw. das Sprachverständnis auf beiden Seiten vorangetrieben. Insgesamt kann also eine Stärkung des europäischen Gedankens festgestellt werden.
Über das Projekt
Das Projekt FOOD2020 Phase II läuft seit Juli 2018. Ziel ist es, kleine und mittelständische Unternehmen aus der Ernährungsbranche bei Produkt- und Prozessinnovationen zu unterstützen.
Derzeit können Unternehmen im dritten Call noch bis zum 29.5.19 ihre Projektideen einreichen und eine Förderung beantragen.
16 Innovationsprojekte sind bereits vergeben, drei weitere Projektkonsortien können ihre vor dem wissenschaftlichen Beirat vorgestellten Innovationen noch in die Tat umsetzen.
Eine Teilnahme am Projekt ist noch möglich in Workshops und 7 Think Tanks zu den Themen Business Plan, Kreislaufwirtschaft, Alternative Proteinquellen, FooDigital, Reduktion von Zucker und Fett, Insektenprotein und Innovationsmanagement.
Am 22.Oktober findet der FOOD FUTURE DAY in Osnabrück statt, ein Recruiting Event der Lebensmittelbranche mit fachlichen Seminaren zu fünf aktuellen Entwicklungen der Ernährungsbranche.