Neues zu Interreg VI

INTERREG VI

Folge 4/9: Warum ist Europa wichtig?

Eine europaweite Zusammenarbeit ist unbedingt notwendig!

Im Gespräch mit Tobias Weide

Folge 4/9: Warum ist Europa wichtig?

Interview 4 der Serie ,,Warum ist Europa wichtig?“
Im Gespräch mit Tobias Weide
INTERREG-Projekt BioTecH2

Die Europawahl steht vor der Tür. Oft ist Europa im Alltag nicht sichtbar. Sieht man aber einmal genauer hin, ist Europa allgegenwärtig, vor allem auch in unserer deutsch-niederländischen Grenzregion. Und genau hier setzen wir mit unserem INTERREG-Programm Deutschland-Nederland an, um mithilfe von grenzüberschreitenden Projekten Europa „greifbar“ zu machen.

In den kommenden Wochen gehen wir mit einigen Menschen, die hinter den INTERREG-Projekten stehen, ins Gespräch. Erfahren Sie, was Europa in unserer Grenzregion macht und bedeutet – und bilden Sie sich selbst Ihre Meinung!

Zur Person

Tobias Weide, promoviert zum Thema: „Biowasserstoff aus organischen Reststoffen“ an der FH Münster in Kooperation mit der Ruhr-Universität Bochum, ist seit 4 Jahren an der FH Münster beschäftigt als Projektingenieur und dortiger Arbeitsgruppenleiter der AG: Abwasser- und Umwelttechnik. Er übernimmt die Projektplanung und Projektbearbeitung im Projekt BioTecH2.

1. Fassen Sie das Projekt in 3 Sätzen zusammen! Was bringt es der Region?

Ziel des Projekts Bio-TecH2 ist es, die Grundlage für eine Implementierung der Biowasserstoff-Erzeugung in der Großtechnik zu schaffen und den Entwicklungsschritt einer marktreifen Etablierung zu realisieren. Vor allem vor dem Hintergrund, dass die Niederlande kein Erdgas mehr fördern möchte, benötigt die deutsch-niederländische Grenzregion möglichst erneuerbare Energiequellen. Eine nachhaltige Wasserstoffwirtschaft kann hierbei eine entscheidende Rolle spielen und BioTecH2 kann hierzu einen wichtigen Beitrag leisten.

„Deshalb ist eine europaweite Zusammenarbeit unbedingt notwendig, da so ein breiter aufgestelltes Netzwerk an Akteuren aus der Wasserstoffbranche zusammenarbeiten kann.“

2. Worin besteht der Nutzen und die Notwendigkeit, grenzüberschreitend zusammenzuarbeiten? Warum ist INTERREG/Europa so wichtig?

Im Bereich der Wasserstoffwirtschaft gibt es im Bereich der Biowasserstofferzeugung und -nutzung bisher wenig Expertise. Die meisten Verfahren befinden sich noch in der Entwicklungsphase, sodass diese noch nicht großindustriell umgesetzt werden können. Deshalb ist eine europaweite Zusammenarbeit unbedingt notwendig, da so ein breiter aufgestelltes Netzwerk an Akteuren aus der Wasserstoffbranche zusammenarbeiten kann. Gemeinsam genutztes Wissen kann eine Implementierung der Verfahren in der Großtechnik ermöglichen.

Ein gutes Beispiel ist die Zusammenarbeit mit dem niederländischen Unternehmen H2-bv. Dieses verfügt im Bereich Wasserstofftechnik und Wasserstoffanwendungen über wertvolles Know-How und wird im Projekt folgenden Fragen nachgehen: Welche Entwicklungen sind notwendig, um mit der biologischen Wasserstofferzeugung am Markt zu bestehen? Welche Qualitätsanforderungen werden an das erzeugte Gasgemisch gestellt? Welche Verwertungswege gibt es? H2-bv ergänzt hierbei ideal das Projektkonsortium.

„Die ambitionierten Klimaschutzziele in Deutschland und Niederlande erfordern eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit, um die Ziele schneller und wirtschaftlicher erreichen zu können.“

3. Was sind (im Rahmen des Projekts) Erfolgsfaktoren oder Verbesserungspunkte hinsichtlich grenzüberschreitender Zusammenarbeit?

Die ambitionierten Klimaschutzziele in Deutschland und Niederlande erfordern eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit, um die Ziele schneller und wirtschaftlicher erreichen zu können. In dem Projekt arbeiten Projektpartner aus den Niederlanden und Deutschland zusammen, sodass ein Wissens- und Technologietransfer grenzüberschreitend stattfindet. Reststoff­ströme werden in der gesamten Grenzregion erfasst, wodurch die Produktinnovation in den Niederlanden und Deutschland gleichermaßen Anwendung findet. Hierbei sind zentrale und dezentrale Anwendungs­möglichkeiten zur Strom- und Produkterzeugung in gleicher Weise möglich.

Die Vernetzung der beteiligten Partner mit den jeweiligen nationalen Netzwerken und Initiativen zur Forschung und Implementierung von Innovationen in der Wasserstoffwirtschaft stellt Synergieeffekte mit weiteren Initiativen auf diesem Gebiet sowohl auf deutscher wie auch auf niederländischer Seite sicher.

Mit dem Projektpartner Bio-Energiecluster Oost Nederland soll das Netzwerk an Wasserstoffakteuren europaweit erweitert werden. Aus dem bereits bestehenden Netzwerk kamen hier auch schon Anfragen zum Projektinhalt und der Vorgehensweise. Die Erweiterung des Netzwerks und das Einbeziehen von Wasserstoffakteuren aus der Industrie, durch z.B. Workshops, gilt als Erfolgsfaktor und leistet dadurch auch einen wichtigen Beitrag zum Projektfortschritt.

Über das Projekt

Das Projekt: „BioTecH2 – Biowasserstoffproduktion als zukunftsweisende Technologie zur Energie- und Kraftstofferzeugung“ soll die Grundlage für eine Implementierung der biologischen Wasserstofferzeugung in der Großtechnik schaffen und den Entwicklungsschritt zu einer marktreifen Etablierung realisieren.

Das Projekt befindet sich noch in der Startphase. Beim Kick-Off Meeting wurden allerdings schon die ersten Zielsetzungen ausgearbeitet und anstehende Arbeiten mit dem Projektkonsortium abgestimmt. Ergebnisse wurden noch nicht erzielt. Die Projektidee für BioTecH2 wurde auf den Erkenntnissen aus dem Interreg-Teilprojekt der Grünen Kaskade: Grünschnitt entwickelt. Hier wurde gezeigt, dass der Prozess zur biologischen Wasserstofferzeugung aus organischen Reststoffen und Abwässern mittels der sogenannten dunklen Fermentation generell funktioniert. Jedoch besteht noch erheblicher Entwicklungsbedarf, dass Verfahren stabil und effizienter zu betreiben. Darüber hinaus muss der Prozess im Projekt hochskaliert werden um eine praxisnahe Übertragung in die Industrie realisieren zu können.

Das Projekt läuft vom 01. April 2019 bis Ende Juni 2022. Weitere Information finden sich auch auf der Projektseite. Die Kick-Off Veranstaltung fand Anfang April statt. Im Rahmen des Projekts wurde am 15.04. ein Hydrogen Working Visit durchgeführt.